Die unterschiedlichen Entwicklungen des Kulturjournalismus werden im Rahmen eines mehrsemestrigen Projektes an der Universität Wien erforscht. In Kooperation mit dem Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und mit Forum Morgen wird unter der Leitung von Prof. Klaus Lojka dieses mehrstufige Projektvorhaben umgesetzt.
Im 19. Jahrhundert spielte die Auseinandersetzung mit kulturellen Themen, die in den Bereich des Schöngeistigen und Künstlerischen einzuordnen sind, eine große Rolle. Das Feuilleton etablierte sich als das kultur- und deutungsprägende Ressort in den großen Tageszeitungen und damit auch in einer kulturaffinen Öffentlichkeit. Infolge des digitalen Medienumbruchs vollzieht sich in der Gegenwart ein tiefgreifender Wandel der Kommunikationsverhältnisse, von dem nicht zuletzt der Journalismus betroffen ist. Die Wichtigkeit des Ressorts Feuilleton ist nun stark verändert: Kulturjournalismus hat sich auf verschiedene mediale Kanäle verlagert und findet in unterschiedlichen – zum Teil fragmentierten - Öffentlichkeiten statt. Auch das Rollenverständnis von Kulturjournalisten hat sich im Laufe der Zeit ausdifferenziert und Kulturjournalisten können als Kulturkritiker(innen), als Aufklärer(innen), als Wissenschaftler(innen), als Rebellen und als Zeitzeugen klassifiziert werden.
Im Rahmen des Projektes sollen die skizzierten Fragestellungen zum Thema ausgehend von Quellenstudien zur Frühphase des Kulturjournalismus bis zur Erkundung von Veränderungen seit der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen vertiefend mit den Studierenden besprochen, erforscht und reflektiert werden. So werden Studierende beispielsweise mit Kulturjournalist(innen) und Medienverantwortlichen qualitative Interviews führen, um deren Erfahrungen zu eruieren. In einer Abschlussveranstaltung wird das Generalthema wieder aufgegriffen und mit eingeladenen Gästen diskutiert. Die unterschiedlichen Zugänge und Ergebnisse werden am Projektende von der Schriftenreihe Forum Morgen gesammelt und herausgegeben.
2. Projektteil: Wissenschaftsjournalismus - Das Verhältnis von Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus im digitalen Zeitalter.
In einer Gesellschaft, die von einem kontinuierlichen technisch-wissenschaftlichen Fortschritt determiniert ist, wird es immer essenzieller, dass Wissenschaft, Technik, Entwicklung und Gesellschaft gemeinsam betrachtet werden und die Auswirkungen in einem größeren Kontext diskutiert werden. Wichtige Themenbereiche der Wissenschaftskommunikation sind u.a. Medizin und Gesundheit, Umwelt und Klimawandel, Schlüsseltechnologien, Katastrophen- und Risikokommunikation. Die Rede vom „goldenen Zeitalter der öffentlichen Wissenschaft“, ist ein Indiz für die steigende Bedeutung von Wissenschaftskommunikation, die dem zunehmenden Bedarf an Orientierungswissen auf Seiten des Publikums und der wachsenden Wissensproduktion andererseits gerecht werden soll. Im Projekt wird auf aktuelle Fragestellungen (Welche Aufgaben soll Wissenschaftskommunikation erfüllen? Welche Qualitätsanforderungen sollen der Wissenschaftskommunikation genügen? Wie kann Wissen im digitalen Zeitalter in der Wissensgesellschaft vermittelt werden? Welche journalistischen Kommunikationsaufgaben übernimmt die Wissenschaft selbst?) eingegangen, die für die Gesellschaft immer relevanter werden und eine große Herausforderung für die Wissenschaftspublizistik und die Gesellschaft an sich darstellen.
